Compliance & Werbeartikel - Fragen & Antworten
Werbeartikel haben ein Compliance-Problem. Ungerechtfertigterweise, aber sie haben eines.
Der Verdacht lautet: Bestechung – bzw. unlautere Beeinflussung betrieblicher Entscheidungen durch Zuwendungen – an der Schnittstelle Vertrieb/Einkauf. Wer sich nun fragt, inwiefern Werbeartikel im Gegenwert von, sagen wir, zehn Euro wohl zur Bestechung oder unlauteren Beeinflussung betrieblicher Entscheidungen geeignet sein könnten, hat Compliance noch nicht verstanden – zumindest nicht die Art von Compliance, die gegenwärtig von vielen Unternehmen praktiziert wird.
Dabei gelten Werbe- und Streuartikel nach gängigen Compliance-Leitfäden als „kleinere Aufmerksamkeiten“ und damit als unverfänglich und problemlos. Es scheint jedoch, als wollten zahlreiche Unternehmen am Werbeartikel ein Exempel statuieren. Selbst geringwertige Streuartikel werden inzwischen oft wie unlautere Zuwendungen behandelt. Hinzu kommen bürokratische Hemmnisse wie die Einzelnachweispflicht oder unternehmensinterne Dokumentationspflichten für Zuwendungen.
In jedem Fall herrscht rund um das Reizwort Compliance gegenwärtig ein großer Mangel an Faktenwissen – und in der Folge große Verwirrung und Verunsicherung.
(Prof. Dr. Hans Rück, Hochschule Worms, maßgeblicher Experte in Deutschland für Compliance in Marketing und Vertrieb.)